Emotionale Instabilität kann das tägliche Leben stark beeinträchtigen – besonders für Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Doch es gibt Wege, um sich mehr Sicherheit und Stabilität im Alltag zu schaffen. Eine bewährte Strategie ist der Aufbau gesunder Routinen. Wie diese dabei helfen können, emotionale Schwankungen bei Borderline abzufedern und langfristig das eigene Wohlbefinden zu steigern, erfährst du in diesem Artikel.
- Warum Routinen so wichtig sind
- Wie Routinen bei Borderline unterstützen können
- Tipps für den Aufbau gesunder Routinen
- Beispiel für gesunde Routinen
- Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung
Warum Routinen so wichtig sind
Unser Gehirn liebt Gewohnheiten. Sie geben Struktur, reduzieren Stress und ermöglichen uns, in herausfordernden Zeiten auf bereits Bekanntes zurückzugreifen. Routinen ermöglichen uns somit Vorhersehbarkeit, durch die wir wertvolle Energie sparen können und helfen uns, emotionale Schwankungen zu regulieren.
Hier spielt die Neuroplastizität eine entscheidende Rolle. Das Gehirn ist formbar und kann durch Wiederholungen neue Verbindungen aufbauen. Je öfter du eine positive Gewohnheit wiederholst, desto stärker wird sie in dein neuronales Netzwerk eingebettet und umso leichter fällt sie dir irgendwann. Das Ganze kannst du dir wie einen Trampelpfad vorstellen, der immer deutlicher wird, je öfter er gegangen wird.
Wie Routinen bei Borderline unterstützen können
Gesunde Routinen sind ein wertvolles Werkzeug für Menschen mit einer Borderline-Erkrankung. Auf diese Weise funktionieren sie:
- Struktur schafft Sicherheit: Ein klar geregelter Tagesablauf kann helfen, emotionale Unsicherheit zu reduzieren.
- Energiesparmodus an: Durch Routinen müssen weniger spontane Entscheidungen getroffen werden, was weniger Energie verbraucht und dadurch Stress verringert.
- Bessere Selbstfürsorge: Gesunde Routinen fördern gesunde Verhaltensweisen, wie erholsamen Schlaf, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung – alles Faktoren, die sich positiv auf die emotionale Balance und dein Wohlbefinden auswirken.
- Bewusstere Emotionsregulation: Regelmäßige Reflexion durch zum Beispiel tägliches Tagebuchschreiben oder Meditationen unterstützen dabei, Gefühle zu deuten und zu verarbeiten.
Tipps für den Aufbau gesunder Routinen
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Klein anfangen
Versuche nicht, alles auf einmal zu verändern und dich so zu überfordern. Wähle zu Beginn nur eine Routine, die dich unterstützt, wie beispielsweise jeden Morgen fünf Minuten Atemübungen.
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An vorhandene Gewohnheiten anknüpfen
Setze neue Routinen direkt an bestehende regelmäßige Aktivitäten an – schreibe zum Beispiel eine kurze Dankbarkeitsnotiz jeden Abend direkt nach dem Zähneputzen. So verbindest du auf optimale Weise bereits Bekanntes mit Neuem.
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Erinnerungen nutzen
Post-its, Apps, die Erinnerungsfunktion deines Handys oder eine feste Uhrzeit helfen, die neue Gewohnheit nicht zu vergessen.
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Flexible Routinen aufbauen
Es geht nicht darum, starr an einer Routine festzuhalten, sondern sie an deinen Alltag anzupassen. Wichtig ist die Regelmäßigkeit, nicht Perfektion.
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Vorbereitung ist alles
Du möchtest dich zum Beispiel morgens mehr zum Sport motivieren? Versuche, bereits am Abend deine Sportkleidung und Laufschuhe rauszulegen. Überlege dir, welche vorbereitenden Schritte dir die Durchführung deiner neuen Routine so einfach wie möglich machen.
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Selbstmitgefühl üben
Nicht jeder Tag läuft perfekt. Rückschläge sind normal – wichtig ist, trotzdem dranzubleiben. Schenke dir selbst Mitgefühl.
Beispiele für gesunde Routinen
Hier erhältst du einige Beispiele für gesunde Routinen
- Eine feste Aufstehzeit
- Social Media erst ab nachmittags nutzen
- Ein kurzer Spaziergang vor der Arbeit
- Morgendliche Dehnübungen
- Regelmäßige Mahlzeiten
- Journaling
- Entspannungsrituale vor dem Schlafengehen, wie eine Meditation oder Lesen
- Dankbarkeitsübungen
Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung
Der Aufbau gesunder Routinen ist ein langfristiger Prozess. Die positiven Effekte auf deine emotionale Stabilität sind allerdings schnell spürbar. Indem du deine täglichen Abläufe bewusst gestaltest, stärkst du nicht nur deine psychische Widerstandskraft, sondern auch dein Vertrauen in dich selbst.