Die emotional instabile Persönlichkeitsstörung wird in der klinischen Diagnostik in zwei verschiedene Formen unterteilt. Zum einen eine impulsive Form und zum anderen der Borderline-Typus, welcher auch bekannt ist als die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Diese Form der Persönlichkeitsstörung ist eine komplexe psychische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen in vielen Bereichen beeinflusst. Dabei kann sich eine breite Palette unterschiedlicher Borderline-Symptome zeigen.
Einige Forschende haben sich mit verschiedenen Ausprägungen und Erscheinungsformen der Borderline-Persönlichkeitsstörungen befasst, da Patienten und Patientinnen über sehr heterogene Symptomatiken verfügen. Auch wenn es laut ICD-10 keine offizielle Einteilung der Borderline-Persönlichkeitsstörung in Subtypen gibt, haben verschiedene Studien Unterschiede in der Art und Weise, wie Borderline Betroffene ihre Symptome erleben und ausdrücken, gezeigt.
In diesem Blogartikel möchten wir auf fünf verschiedene Borderline-Typen näher eingehen.
Um Borderline Symptome für klinische Zwecke und individuellere Therapien stärker untereinander zu unterscheiden, haben die Forschenden Rebok et al. (2015) in ihrer Studie die Borderline-Persönlichkeitsstörung in die folgenden fünf Subtypen klassifiziert: affektiv (26%), impulsiv (37%), aggressiv (4%), abhängig (29%) und leer (5%) - für ein besseres Verständnis der Subtypen, beschreiben wir die Borderline Typen im Folgenden näher.
Dieser Subtyp ist geprägt von starken Stimmungsschwankungen. Vielleicht kennst du das Zitat von Goethe “Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt”, welches die emotionale Achterbahnfahrt von Betroffenen sehr gut widerspiegelt. Borderline-Betroffene erleben intensive Gefühle, die in kürzester Zeit von tiefer Traurigkeit in Euphorie umschlagen können. Diese starken Gefühlsumbrüche führen oft zu Schwierigkeiten, insbesondere in Beziehungen und Freundschaften, da sich Menschen mit Borderline emotional instabil fühlen. Eine scheinbar harmlose Bemerkung kann einen plötzlichen emotionalen Ausbruch hervorrufen. Betroffenen fällt es dann schwer, ihre Emotionen angemessen zu regulieren.
Ansätze wie Achtsamkeit und Emotionsregulation können helfen, die Kontrolle über extreme emotionale Reaktionen zu erlangen und mehr Stabilität im Alltag zu finden. Auch Skills aus der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) können eine große Hilfe sein, um Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken. Auch das Erlernen von Selbstfürsorge und Stressbewältigungstechniken kann einen positiven Einfluss auf das tägliche Leben haben.
Menschen mit dem impulsiven Typus handeln oft ohne über die Konsequenzen ihres Verhaltens nachzudenken. Sie neigen zu risikoreichen und selbstschädigenden Verhaltensweisen, wie übermäßigem Geldausgeben, riskantem Autofahren oder Substanzmissbrauch. Diese Impulsivität kann in den verschiedensten Lebensbereichen zu Problemen führen, da die Betroffenen Schwierigkeiten haben, sich langfristig an Verpflichtungen zu halten. Während der affektive Borderline-Typus eher die Kontrolle über seine Gefühle verliert, verliert der impulsive Typus die Kontrolle über sein Verhalten.
Eine Kombination aus Verhaltenstherapie und die Entwicklung von Routinen und Zielen im Alltag kann helfen, Impulsivität zu reduzieren und langfristige Ziele zu verfolgen.
Dieser Typus wird oft durch intensive Wutanfälle und aggressives Verhalten gegenüber sich selbst oder anderen charakterisiert. Betroffene können in Konfliktsituationen sehr heftig reagieren und haben Schwierigkeiten, ihre Wut zu kontrollieren. Häufig entstehen solche Ausbrüche in Momenten, in denen sie sich bedroht, abgelehnt oder missverstanden fühlen und stehen nicht im Verhältnis zur auslösenden Situation. Dabei deutet die aggressive Reaktion zumeist auf ein tiefliegenderes Erlebnis aus der Vergangenheit hin.
Eine passende Therapie wirkt nachhaltig und hilft dir dabei, emotionale Instabilität zu regulieren und gesündere Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Der abhängige Typ hat intensive Angst vor dem Verlassenwerden und benötigt oftmals starke Bestätigung von anderen, um sich selbst sicher zu fühlen. Dies führt dazu, dass die Betroffenen stark an ihren Partner- oder Freundschaften hängen und große Mühe haben, allein zurechtzukommen. Ihre Beziehungen sind oft von extremer Nähe und Abhängigkeit geprägt, was wiederum zu zwischenmenschlichen Spannungen führen kann.
Therapieformen wie die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) können helfen, ein gesünderes Maß an Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu entwickeln.
Dieser Typ ist von einem chronischen Gefühl der inneren Leere und Identitätslosigkeit geprägt. Betroffene haben häufig das Gefühl, keinen festen Kern oder kein stabiles Selbstbild zu besitzen. Beziehungen zu anderen können von Misstrauen geprägt sein, aufgrund vergangener Erfahrungen. Dies kann dazu führen, dass leer-fühlende Borderline-Typen Schwierigkeiten damit haben, anderen zu vertrauen.
Achtsamkeitstechniken und kreative Ausdrucksformen, wie Kunst oder Schreiben, können dabei helfen, ein Gefühl von Sinn und Identität zu finden.
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung zeigt sich in verschiedenen Borderline-Typen und Mustern, die sich individuell unterscheiden können. Dabei können Betroffene über eine große Bandbreite an Beschwerden berichten. Jeder der fünf beschriebenen Subtypen bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich. Doch mit der richtigen Unterstützung und einer Borderline-Therapie können Betroffene lernen, besser mit ihren Symptomen umzugehen und ein erfüllteres Leben zu führen.