Überkompensation ist ein Verhaltensmuster, das häufig von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung gezeigt wird und kann echt herausfordernd sein. Es geht oft darum, innere Unsicherheiten durch übertriebenes Verhalten zu verbergen. Vielleicht fühlst du dich manchmal so, als müsstest du ständig beweisen, dass du stark oder unverwundbar bist.
In diesem Artikel möchten wir das Thema Überkompensation in Bezug auf die Borderline-Persönlichkeitsstörung näher beleuchten und dir wertvolle Tipps an die Hand geben, wie du damit umgehen kannst.
- Was ist Überkompensation bei Borderline?
- Warum ist Überkompensation problematisch?
- Typische Strategien zur Überkompensation
- Perfektionismus
- Emotionale Distanz
- Übermäßige Selbstkontrolle
- Extremes Sozialverhalten
- Umgang mit Überkompensation bei Borderline
- Selbstbewusstsein stärken
- Therapeutische Unterstützung
- Selbstmitgefühl praktizieren
- Achtsamkeit und Emotionsregulation
- Kennst du schon priovi?
- Fazit
Was ist Überkompensation bei Borderline
Als Überkompensation wird eine Art Schutzmechanismus bezeichnet, um negative Gefühle zu bewältigen. Dabei wird davon ausgegangen, dass durch bestimmte Verhaltensweisen negative Gefühle und Unsicherheiten überspielt und so ausgeglichen werden. Die eigenen Schwächen und Ängste sollen durch übertriebene Handlungen verdeckt werden. Für Menschen mit Borderline kann dies bedeuten, dass sie ihre Verletzlichkeit oder Angst vor Ablehnung durch eine Fassade von Selbstsicherheit oder extremer Kontrolle über andere verbergen. Sie möchten nicht, dass andere ihr verletzliches Inneres oder die oft so starken Selbstzweifel wahrnehmen und setzen daher auf Strategien, die das genaue Gegenteil ihrer inneren Erfahrung ausdrücken
Obwohl dies auf den ersten Blick wie ein effektiver Schutzmechanismus erscheinen mag, führt Überkompensation oft zu neuen Problemen in Beziehungen, im Selbstwertgefühl und im Umgang mit den eigenen Emotionen.
Warum ist Überkompensation problematisch?
Überkompensation ist auf lange Sicht nicht nachhaltig. Diese Art der Bewältigung hindert Betroffene daran, sich authentisch mit ihren eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen und gesunde, authentische Beziehungen aufzubauen. Stattdessen schafft dieses Verhalten neue Spannungen und kann dazu führen, dass die emotionale Instabilität zunimmt.
In Beziehungen kann Überkompensation zu Missverständnissen und Konflikten führen, da die betroffene Person eine falsche Fassade aufrechterhält. Menschen mit einer Borderline-Erkrankung könnten beispielsweise übermäßig aggressiv oder dominant in einer Beziehung sein, um ihre Angst vor Ablehnung zu verbergen, was jedoch im Umkehrschluss dazu führt, dass Beziehungen belastet werden.
Typische Strategien zur Überkompensation
- Perfektionismus
Betroffene setzen sich unrealistisch hohe Ziele und versuchen, perfekt zu sein, um ihre inneren Zweifel zu überdecken. Das dahinter liegende Gefühl ist häufig das Gefühl der Wertlosigkeit, das durch Perfektionismus und das Streben nach äußerem Erfolg kompensiert wird.
- Emotionale Distanz
Betroffene können sich emotional distanzieren, um nicht als verletzlich oder bedürftig zu erscheinen. Häufig werden Partnerschaften plötzlich und voreilig selbst beendet, bevor die betroffenen Personen verlassen werden können.
- Übermäßige Selbstkontrolle
Oft unterdrücken Betroffene ihre eigenen Emotionen und zeigen nach außen hin eine Fassade voller Ruhe und Selbstkontrolle, um die eigene Impulsivität und das Gefühlschaos verdeckt zu halten.
- Extremes Sozialverhalten
Manche suchen exzessiv nach Aufmerksamkeit oder Anerkennung, um die innere Leere zu überdecken. In sozialen Interaktionen wirken Borderline-Betroffene oftmals kontrollierend und dominant, um ihre Hilflosigkeit und Abhängigkeit von anderen zu überdecken.
Umgang mit Überkompensation bei Borderline
Überkompensation kann kurzfristig eine gut funktionierende Strategie sein, um negative Gefühle zu bewältigen. Dennoch sollten Betroffene einen nachhaltig gesunden Umgang mit ihren Emotionen erlernen und zu diesen stehen. Folgende Tipps können dir dabei helfen:
- Selbstbewusstsein stärken
Eine Borderline-Erkrankung ist häufig durch ein mangelndes Selbstwertgefühl gekennzeichnet. Ein wichtiger Schritt ist es, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken und aus dem Teufelskreis der Selbstabwertung auszubrechen.
- Therapeutische Unterstützung
Eine passende Therapie wirkt nachhaltig und hilft dir dabei, emotionale Instabilität zu regulieren und gesündere Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
- Selbstmitgefühl praktizieren
Der Aufbau von Selbstmitgefühl ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Indem man lernt, mit sich selbst freundlich und geduldig umzugehen, anstatt sich selbst hart zu kritisieren, kann es dir gelingen, Schwächen zu akzeptieren, ohne sie überkompensieren zu müssen.
- Achtsamkeit und Emotionsregulation
Achtsamkeit hilft, emotionale Auslöser besser zu erkennen und gezielt zu reagieren, anstatt in Überkompensation zu verfallen. Emotionsregulationstechniken helfen, die intensiven Gefühle, die du erlebst, besser zu steuern und langfristig gesündere Verhaltensmuster zu entwickeln
Fazit - Überkompensation bei Borderline
Überkompensation mag kurzfristig für Borderline-Betroffene wie ein wirksamer Schutzmechanismus erscheinen, um mit der emotionalen Instabilität und den inneren Unsicherheiten umzugehen. Langfristig führt Überkompensation jedoch zu neuen Problemen, da sie den authentischen Umgang mit Gefühlen und Bedürfnissen erschwert. Durch therapeutische Unterstützung und den bewussten Aufbau gesünderer Verhaltensweisen können Menschen mit Borderline lernen, ihre Verletzlichkeit zu akzeptieren und angemessen mit ihren Emotionen umzugehen.