Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) stellt sowohl Betroffene als auch enge Freunde vor große Herausforderungen. Beziehungen sind oft intensiv, wechselhaft und emotional aufgeladen. In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick darauf, inwiefern Borderline Freundschaften beeinflussen kann und was du tun kannst, um erfüllende freundschaftliche Beziehungen einzugehen.
Der Aufbau und die Pflege von Freundschaften kann für Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung besonders schwierig sein. Oft zeigen Betroffene in Freundschaften bestimmte Beziehungsmuster, die durch emotionale Instabilität, intensive Gefühle und Unsicherheiten geprägt sind. Diese Muster können die Dynamik und die Stabilität der Freundschaft mit Borderline-Betroffenen stark beeinflussen. Hier sind einige typische Beziehungsmuster, die in Freundschaften bei Menschen mit BPS auftreten können:
Wenn du diese Muster bei dir selbst erkennst, kann es hilfreich sein, darüber nachzudenken, wie du mit ihnen umgehen kannst, um deine Freundschaften zu stabilisieren. Eine Therapie und das Erlernen von Bewältigungsstrategien können dir dabei helfen, gesunde Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Letztendlich ist es wichtig, zu betonen, dass Menschen mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung nicht beziehungsunfähig sind. Trotz einiger herausfordernden Verhaltensweisen, die aus einer Borderline-Erkrankung resultieren, können enge und unterstützende Freundschaften aufgebaut werden.
Dass Freundschaften positive Auswirkungen auf unser Wohlbefinden haben, ist allgemein bekannt. Auch für Menschen mit Borderline sind erfüllende Freundschaften wichtig, um Unterstützung zu erhalten, die sie so dringend benötigen.
Im Folgenden möchten wir dir einige Tipps mitgeben, was du tun kannst, um trotz Borderline Freundschaften aufzubauen und zu stabilisieren.
1. Klare Kommunikation: Deine Bedürfnisse verständlich machen
Offene Kommunikation ist der Schlüssel zu einer stabilen Freundschaft. Teile deinen Freunden und Freundinnen mit, wie du dich fühlst und was du brauchst. Viele Missverständnisse entstehen, weil dein Gegenüber vielleicht nicht versteht, warum du auf eine bestimmte Weise reagierst. Indem du deine Gedanken und Gefühle erklärst, hilfst du deinen Freunden und Freundinnen, besser auf dich einzugehen. Rede auch ehrlich über deine Erkrankung und die daraus resultierenden Verhaltensweisen. Dies hilft deinem Gegenüber dabei, dich besser verstehen zu können.
Wenn du zum Beispiel merkst, dass du Angst hast, verlassen zu werden, sprich das offen an. Erkläre, dass dies ein wiederkehrendes Gefühl ist, das nichts mit der tatsächlichen Beziehung zu tun hat, sondern Teil deiner Erkrankung ist.
2. Setze gesunde Grenzen – auch für dich selbst
Grenzen zu setzen, kann dir helfen, eine stabile Freundschaft zu führen. Dabei geht es nicht nur darum, die Grenzen deiner Freunde und Freundinnen zu respektieren, sondern auch deine eigenen Grenzen zu erkennen und zu wahren. Frage dich: Was tut dir gut und was nicht? Es ist in Ordnung, „Nein“ zu sagen, wenn du dich überfordert fühlst. Auch in Freundschaften ist es wichtig, sich Raum einzufordern, wenn du ihn benötigst.
3. Geduld mit dir selbst und anderen
Trotz Borderline Freundschaften zu pflegen, braucht Zeit und Geduld – sowohl von dir als auch von deinen Freunden und Freundinnen. Es ist wichtig, dass du dir selbst Zeit gibst, um an deinen Beziehungen zu arbeiten. Rückschläge gehören dazu und sind normal. Sei geduldig mit dir selbst und deinen Freunden und Freundinnen, wenn die Dinge nicht immer reibungslos verlaufen.
Erinnere dich daran, dass keine Freundschaft perfekt ist. Selbst wenn dich ab und zu Eigenschaften deiner Freunde oder Freundinnen stören, hast du sie doch trotzdem gerne um dich.
4. Nimm Unterstützung an und sprich über deine Herausforderungen
Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung kann Freundschaften belasten, aber du musst diese Last nicht alleine tragen. Zögere nicht, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Eine Therapie kann dir helfen, deine Emotionen besser zu regulieren und gesunde Strategien für den Umgang mit Beziehungen zu entwickeln. Außerdem kannst du lernen, wie du deine Freunde und Freundinnen in schwierigen Momenten um Unterstützung bitten kannst, ohne dich dabei hilflos zu fühlen.
Es kann auch hilfreich sein, deinen Freunden und Freundinnen zu erklären, was du in der Therapie lernst und wie sie dich dabei unterstützen können.
5. Achte auf ein Gleichgewicht in der Freundschaft
Freundschaften beruhen auf Geben und Nehmen. Achte darauf, dass du nicht nur Unterstützung empfängst, sondern auch gibst. Zeige deinem Gegenüber, dass du für ihn oder sie da bist. Kleine Gesten wie das Zuhören, wenn andere über ihre Probleme sprechen,oder das gemeinsame Planen von Aktivitäten können viel bewirken.
Manchmal kann es hilfreich sein, sich bewusst zu machen, was du in die Freundschaft einbringst. So behältst du ein positives Selbstbild und trägst gleichzeitig zur Stabilität der Beziehung bei.
6. Selbstfürsorge nicht vergessen
Du kannst deine Freundschaften nur dann gut pflegen, wenn du auch auf dich selbst achtest. Selbstfürsorge bedeutet, dir die Zeit zu nehmen, um dich zu erholen, dich emotional zu stabilisieren und deine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Je besser du für dich selbst sorgst, desto mehr kannst du auch in deine Freundschaften investieren.
Plane regelmäßig Momente ein, in denen du zur Ruhe kommst und dich um dich selbst kümmerst – sei es durch Entspannung, Hobbys oder einfach Zeit für dich allein.
Freundschaften sind eine wertvolle Quelle der Unterstützung, und es ist auch mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung möglich, stabile und erfüllende Beziehungen aufzubauen. Durch klare Kommunikation, das Setzen von Grenzen, Geduld und die Bereitschaft, an dir selbst zu arbeiten, kannst du deine Freundschaften stärken und für beide Seiten bereichernd gestalten.