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Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine tiefgreifende psychische Erkrankung, die das Leben von Betroffenen und ihren Angehörigen stark beeinflussen kann. Es gibt eine Reihe von Faktoren, deren komplexe Wechselwirkungen zur Entstehung der Erkrankung beitragen können. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die möglichen Ursachen von einer Borderline-Erkrankung – ein Zusammenspiel aus biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren.


  1. Diese Faktoren zählen zu den Ursachen von Borderline
    1. Genetische Veranlagung
    2. Neurobiologische Faktoren
    3. Frühe Kindheitserfahrungen
    4. Persönlichkeit und Temperament
  2. Fazit

Diese Faktoren zählen zu den Ursachen von Borderline

1. Genetische Veranlagung

Verschiedene Forschungsergebnisse zeigen, dass genetische Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von Borderline spielen können. Zwillingsstudien deuten darauf hin, dass Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von psychischen Erkrankungen, insbesondere Persönlichkeitsstörungen, ein erhöhtes Risiko haben, selbst eine Borderline-Persönlichkeitsstörung zu entwickeln. Auch eine Alkoholerkrankung, Depression oder Schizophrenie innerhalb der Familie erhöht das Risiko an Borderline zu erkranken erheblich. Doch Gene sind nur ein Teil des Puzzles: Sie schaffen eine Grundlage, die allein jedoch nicht ausreicht, um die Erkrankung auszulösen.

2. Neurobiologische Faktoren

Bei Menschen mit Borderline zeigt sich, dass auch das Gehirn ihre Herausforderungen widerspiegelt. Studien haben Unterschiede in der Gehirnstruktur und -funktion sichtbar gemacht: Die Amygdala, unser „Alarmzentrum“ für Stress und Angst, ist bei Betroffenen besonders aktiv und reagiert stärker als gewöhnlich. Gleichzeitig ist der Hippocampus, der unsere emotionalen Reaktionen reguliert, bei ihnen oft verändert – was erklären kann, warum Emotionen manchmal überwältigend und schwer kontrollierbar werden. Hinzu kommt eine geringere Versorgung mit wichtigen Botenstoffen wie Serotonin und Noradrenalin, die für unser inneres Gleichgewicht sorgen. Diese neurobiologischen Besonderheiten können helfen zu verstehen, warum Menschen mit Borderline so intensiv fühlen – und warum sie oft mit ihren Gefühlen zu kämpfen haben.

3. Frühe Kindheitserfahrungen

Traumatische Erlebnisse in der frühen Kindheit sind einer der stärksten Risikofaktoren für die Entwicklung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und können zu konkreten Veränderungen im Gehirn führen. Dazu gehören emotionale Vernachlässigung, körperlicher oder sexueller Missbrauch sowie das Aufwachsen in einem instabilen oder konfliktreichen Umfeld. Solche Erfahrungen können die Fähigkeit beeinträchtigen, ein stabiles Selbstbild und gesunde Beziehungen zu entwickeln. Zugleich fördern diese Lebenserfahrungen und daraus resultierende schädliche Verhaltensmuster die Aufrechterhaltung von Borderline. Sollten derartige Traumata vorliegen, ist es unerlässlich, diese aufzuarbeiten, um langfristig einen konstruktiven Umgang mit der Borderline-Erkrankung zu finden. Wichtig dabei ist zu betonen, dass viele, aber nicht alle Borderline-Betroffene solche Missbrauchserfahrungen gemacht haben.


Die Entstehung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ist ein Zusammenspiel zwischen der inneren Anlage eines Menschen und den Herausforderungen, die das Leben ihm stellt. Manche Menschen bringen von Geburt an eine besondere Sensibilität mit, doch oft entfalten sich die Schwierigkeiten erst, wenn belastende Erlebnisse wie traumatische Erfahrungen in der Kindheit hinzukommen. Diese schmerzhaften Ereignisse können wie Funken wirken, die ein Feuer entfachen. Daraus wird deutlich, wie vielschichtig und tief verwoben die Ursachen für Borderline sein können.

4. Persönlichkeit und Temperament

Manche Menschen spüren die Welt intensiver – sie nehmen Gefühle stärker wahr und reagieren sensibler auf das, was um sie herum geschieht. Diese Sensibilität kann zu einem wunderbaren Geschenk werden, doch in schwierigen Lebenssituationen, wie einer Trennung der Eltern, dem Verlust eines geliebten Menschen oder anderen belastenden Ereignissen, kann sie sich als Herausforderung entpuppen. Solche Erfahrungen können tiefe Spuren hinterlassen und das Risiko für eine Borderline-Persönlichkeitsstörung erhöhen.

Fazit - Wie entsteht Borderline?

Die Ursachen von Borderline sind vielfältig und jeder Patient und jede Patientin hat eine eigene, ganz individuelle Geschichte. Es handelt sich nicht um eine „Schuldfrage“, sondern um ein komplexes Zusammenspiel aus biologischen, psychologischen und sozialen Einflüssen. Das Verständnis der Ursachen kann jedoch der erste Schritt sein, um Mitgefühl für sich selbst oder Betroffene zu entwickeln und gezielte Unterstützung einzuholen. Außerdem kann durch dieses Verständnis die bestmögliche Behandlungsoption ausgewählt werden. Therapieansätze wie die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) oder die Schematherapie, die bei der Online-Therapie priovi eingesetzt wird, haben sich als äußerst wirksam erwiesen. 

 



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