Gibt es Medikamente für Borderline?
Zunächst einmal: es gibt kein spezielles Medikament, das ausschließlich für die Behandlung von Borderline entwickelt wurde. Stattdessen werden Medikamente, die zur Behandlung von Depressionen, Angstzuständen oder Stimmungsstörungen zugelassen sind, im sogenannten "Off-Label-Use" verwendet. Das bedeutet, dass ein Medikament für einen Zweck verwendet wird, für den es zwar offiziell nicht zugelassen ist, aber trotzdem zu einer Verbesserung der Symptome beitragen kann.
Obwohl sie nicht die primäre Behandlungsmethode sind, können sie bestimmte Symptome wie Depressionen, Stimmungsschwankungen und Impulsivität lindern. Aus diesem Grund möchten wir dir einen kurzen Überblick über die Wirksamkeit und den Einsatz von Medikamenten bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung geben:
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Typischerweise werden Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) oder trizyklische Antidepressiva verschrieben, um Symptome wie Depressionen und Stimmungsschwankungen zu lindern.
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Stimmungsstabilisatoren wie Lithium oder Antikonvulsiva können ebenfalls eingesetzt werden, um emotionale Instabilität und Impulsivität zu kontrollieren.
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In einigen Fällen können auch niedrig dosierte Antipsychotika zur Behandlung von bestimmten Symptomen wie Unruhezuständen eingesetzt werden.
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Manchmal werden im Rahmen einer Notfallmedikation auch Beruhigungsmittel, also Benzodiazepine, eingesetzt. Diese haben ein hohes Abhängigkeitspotential und sind keinesfalls für eine langfristige Einnahme gedacht.
Es ist wichtig zu betonen, dass Medikamente immer in der vom Arzt verschriebenen Dosis eingenommen werden sollten. Jegliche Änderungen an der Dosierung, sei es eine Erhöhung oder Reduzierung, sollten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprochen und von ihm oder ihr begleitet werden. Das plötzliche Absetzen von Medikamenten kann ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen und zu einem Wiederauftreten von Symptomen führen.
Denk daran, dass Medikamente oft nur ein Teil eines umfassenden Behandlungsplans sind, der auch Psychotherapie und möglicherweise andere Therapien umfasst. Es ist wichtig, eng mit deinem Arzt oder deiner Ärztin zusammenzuarbeiten, um die für dich beste Behandlung zu finden.
Wenn du Fragen zu diesem Thema hast oder weitere Informationen zu möglichen Medikamenten benötigst, ist ein Psychiater oder eine Psychiaterin die beste Ansprechperson für dich. Er oder sie kann dich umfassend zu den möglichen Präparaten beraten und dich während der Einnahme begleiten.